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„Ich bin froh, dass meine Ärzte an die LifeVest gedacht haben.“

Irene Holzer, 29, ist in der 33. Schwangerschaftswoche und freut sich schon auf die kleine Mara. Von einem Tag auf den anderen entwickelt sie plötzlich Schmerzen und Atemnot. Im Krankenhaus wird eine lebensbedrohliche Aortendissektion (Aufspaltung der Hauptschlagader) festgestellt. In einer Notoperation wird das Baby geholt und die Hauptschlagader wiederhergestellt. Allerdings: Die Pumpleistung des Herzens erweist sich in Folge einer schwangerschaftsinduzierten Kardiomyopathie als sehr schlecht. Nach künstlichem Koma und mehreren Wochen Intensivüberwachung kann die junge Mutter endlich entlassen werden. Da ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Herztod besteht, verordnen die Ärzte eine LifeVest Defibrillatorweste zu ihrem Schutz.

Im Nachhinein dachte ich: Vielleich war es ganz gut, dass ich schwanger war. Sonst wäre ich vielleicht gar nicht zum Arzt gegangen. Am 27. April, da war ich in der 33. Schwangerschaftswoche, hatte ich plötzlich starke Schmerzen am Hals und konnte nur schwer atmen.

Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass ich an einer Aortendissektion litt. Bei dieser Erkrankung spaltet sich die Hauptschlagader auf, so dass Blutversorgung des Körpers nicht mehr richtig funktioniert. Weil dies lebensbedrohlich ist, ging alles sehr schnell. In einer Notoperation wurde erst das Baby geholt. Dann wurde die Hauptschlagader rekonstruiert.

Die Ärzte versetzten mich nach der Operation für acht Tage in ein künstliches Koma, damit sich das Herz erholen konnte. Mit der Kleinen wäre das wahrscheinlich sonst zu viel Aufregung für mich gewesen. Währenddessen wurden Herzrhythmusstörungen bei mir festgestellt. Man vermutete eine Herzerkrankung, die sich schwangerschaftsinduzierte Kardiomyopathie (PPCM) nennt. Das ist eine lebensgefährliche Herzschwäche, die am Ende oder nach der Schwangerschaft auftritt. Die Pumpleistung meines Herzens lag nur noch bei 20 - 25%, normal wären 55 – 70%. Damit hatte ich ein erhöhtes Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.

Als ich wieder aufwachte, war die kleine Mara da. Das war schön, aber in meiner Situation auch sehr anstrengend. Man hatte mir bereits während des Tiefschlafs das Kind auf die Brust gelegt. Das war für uns beide sehr wichtig und war ein großes Verdienst der Neugeborenenstation. Aufgrund der langen Narkose verstand ich eine Zeit lang nicht, was mit mir passierte. Ich hatte Angst, und meine Gedanken kreisten natürlich um das Kind: Wirst du das hinkriegen? Wie soll das alles gehen?

Ich blieb insgesamt vier Wochen im Krankenhaus auf der Intensivstation. Ich erhielt Medikamente, um die Herzschwäche zu behandeln und erholte mich langsam. Am 30. Mai durfte ich das Krankenhaus endlich verlassen und nach Hause zu meiner Familie. Eine Woche später begann ich die Reha. Um mich auch zu Hause und in der Reha vor dem plötzlichen Herztod zu schützen, erhielt ich eine Defibrillatorweste.

Ich bin so froh, dass die Ärzte daran gedacht haben, mir die Defibrillatorweste zu verschreiben. Sie hat mir sehr geholfen: Ich konnte früher nach Hause und schneller in die Reha. Gleichzeitig fühlte ich mich sicher mit ihr, und nach dem vielen Liegen konnte ich mich endlich wieder frei bewegen. Ich trug die Defibrillatorweste immer – das war mir sehr wichtig.

Nach vier Monaten konnte ich die LifeVest abgeben und die Medikamente absetzen. Die Pumpleistung meines Herzens hatte sich wieder völlig normalisiert.

Früher hätte ich mir die Tage am liebsten mit 48 Stunden gewünscht, weil so viel auf einmal zu tun war. Heute versuche ich, bewusster mit mir selbst umzugehen und die Zeit mit der Familie bewusster zu genießen. Als Familie sind wir durch die Erkrankung noch mehr zusammen gewachsen.

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