<< zurück zu allen Patientengeschichten

„Ohne die LifeVest wäre ich heute entweder geistig behindert oder tot.“

Als Markus Hacker im Januar 2021 beim Schneeschippen plötzlich ein extremes Stechen in der Brust verspürt, denkt er nicht an einen Herzinfarkt. Der damals 35-jährige Bankkaufmann aus dem Chiemgau ist bis zu diesem Tag topfit. Er spielt Fußball im lokalen Verein, fährt regelmäßig Rennrad und im Winter Ski. Da weitere Symptome wie Taubheitsgefühle und Übelkeit hinzukommen, legt er sich zunächst ins Bett und ruft statt des Notarztes seine Schwester an. Diese bringt ihn sofort in die Notaufnahme, wo man nach einer EKG-Untersuchung ziemlich beunruhigt ist. Markus Hacker wird umgehend in eine größere Klinik verlegt. Im Krankenwagen erhält er die schockierende Diagnose Herzinfarkt und erfährt, dass er einen Stent bekommen wird. Zehn Tage nach der erfolgreichen Operation darf er das Krankenhaus verlassen, um mit einer Reha zu beginnen. Da ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Herztod besteht, verordnen die Ärzte eine LifeVest® Defibrillatorweste zu seinem Schutz. Wie sich herausstellen sollte, eine lebensrettende Entscheidung.

„Der Oberarzt hat mir genau erklärt, dass Herzmuskelgewebe abgestorben ist und warum das Tragen der Defibrillatorweste für mich wichtig ist“, sagt Hacker. „Dadurch ist mir klar geworden, was mir widerfahren ist –das hat mich in diesen Tagen auch psychisch sehr belastet.“ Die Pumpfunktion seines Herzens war sehr eingeschränkt und lag nur noch bei circa 32 Prozent. „Vermutlich war der Infarkt genetisch bedingt. Aber die Ärzte haben mir Hoffnung gemacht, dass ich das mit Rehabilitation und Medikamenten wieder in den Griff bekommen kann“, so Hacker.

Der Schock vor dem Superbowl
„Anfangs war die Weste etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich war auch sehr dankbar, dass ich sie bekommen habe“, erzählt Hacker. Außerdem hat er in der Rehabilitation viele Nachrichten und Anrufe von Freunden erhalten. Besonders seine Familie hat ihm in dieser Zeit sehr geholfen. Die erste Woche lief sehr gut. „Ich habe die Übungen mitgemacht und mich immer mehr an die Weste gewöhnt“, erinnert er sich. Am 7. Februar wurde nachts der Superbowl übertragen. Als Riesenfan von Tom Brady und seinem ehemaligen Verein, den New England Patriots, wollte er das Spiel unbedingt anschauen, aber vorher noch etwas ausruhen.

An diesem Abend hat sich auf dem Weg zum Abendessen die Weste das erste Mal mit einem Vibrationsalarm gemeldet. „Ich habe mir nichts gedacht und den Alarm weggedrückt. Beim Essen fing sie aber in immer kürzeren Abständen an zu vibrieren und ich merkte körperlich, dass mein Herz immer schneller und schneller wurde“, erzählt Hacker. Dann erinnert er sich noch, dass die Weste gepfiffen hat – und dann ist er ohnmächtig geworden. „Meine nächste Erinnerung ist, dass ich in meinem Tom-Brady-Shirt auf dem Boden im Speisesaal gelegen habe und sofort wieder voll ansprechbar war“, so Hacker. Die Weste hatte einen elektrischen Behandlungsschock abgegeben, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. „Ich hatte keine Schmerzen, war einfach wieder wach und habe mit den Umstehenden reden können. Wer weiß, wie lange es ohne LifeVest gedauert hätte, bis ich einen lebensrettenden Defibrillator-Schock bekommen hätte. Ohne sie wäre ich heute entweder geistig behindert oder tot“, so Hackers Fazit.

ZOLL LifeVest Patient Markus Harper Playing FootballEin langer Weg zurück ins Leben
Danach kam er ins Krankenhaus, wo am nächsten Tag ein Defibrillator implantiert werden sollte. In der Nacht traten starke Herzrhythmusstörungen auf. Nach einer Verlegung auf die Intensivstation bekam er eine Narkose. „Als ich wieder aufgewacht bin, war ich im Deutschen Herzzentrum in München“, berichtet Hacker. „Ich wurde per Hubschrauber zu den Spezialisten gebracht – das war gleichzeitig ein Schock und ein Riesenglück für mich.“ Am nächsten Tag wurde er operiert und war zwei Tage später schon wieder zurück in der Rehabilitationseinrichtung.

Nachdem die OP-Wunden verheilt waren, konnte er mit den Rehabilitationsmaßnahmen beginnen. „Wir haben Woche für Woche die Bewegungseinheiten gesteigert. Ich war ein bisschen ungeduldig, aber auch in guten Händen“, sagt Hacker. „Bei der Entlassung hatte ich unter voller Belastung aus kardiologischer Sicht noch immer einige ‚schlechte Schläge‘ und sollte deshalb selbst mit dem sogenannten IRENA-Nachsorgeprogramm weiter machen. Das habe ich auch getan und bin zusätzlich noch Radfahren und ins Fitnessstudio gegangen.“ Hacker hat sich eine Pulsuhr gekauft, um seine Grenzwerte im Auge zu behalten. „Ich hatte dann mehrere Nachuntersuchungen und nach einiger Zeit waren die Ärzte richtig begeistert von meiner Leistungsfähigkeit“, freut sich Hacker.

Im Januar 2022, also ein Jahr nach dem Infarkt, hatte er wieder eine Herzpumpfunktion von ungefähr 45 Prozent. „Natürlich kann ich jetzt nicht mehr so rennen wie mit 30. Aber ich fühle mich fit und habe wieder Spaß am Fußball, wo ich auf meiner alten Zehnerposition spiele. Ich bin einfach wieder belastbar“, berichtet er.

Schockfreie Erkenntnisse und ein Appell
Alle sechs Monate geht er zum Kardiologen und lässt den implantierten Defibrillator (ICD) auswerten. Bislang musste der nicht aktiv werden. „Darüber bin ich sehr froh. Ich denke aber immer an das Erlebte. Heute sage ich mir nach einer Sportniederlage oder wenn auf der Arbeit mal etwas Aufregung herrscht: Es gibt Schlimmeres. Sei froh, dass du auf der Welt bist, dass du dein Leben genießen kannst. Im Endeffekt muss man dankbar sein für jeden Moment, für jede Urlaubsreise, für jedes Lachen und für jede Minute, die man mit seinen Liebsten verbringen kann“, fasst Hacker zusammen.

„Wenn ich damals schneller in der Notaufnahme gewesen wäre, hätte ich heute vermutlich noch mehr erhaltenes Herzgewebe. Daher lautet mein Appell, wenn es einem schlecht geht, lieber einmal zu oft den Notarzt anrufen als einmal zu wenig. Und der Check, den der Hausarzt ab 35 anbietet, den würde ich auf alle Fälle empfehlen“, so Hacker.

<< Zurück zu Patientengeschichten